Was ist eine Panikattacke? Was passiert dabei? Was tue ich, wenn ich eine habe?
Die Luft bleibt weg, das Herz rast, der ganze Körper zittert, es ist eine plötzliche und unkontrollierbare Angst, die vielen das Gefühl gibt, zu sterben. Wenn diese Panikattacken wiederholt auftreten, spricht man von einer Angststörung. Jedoch treten Panikattacken nicht in bestimmten Situationen auf oder unter bestimmten Umständen, sondern überkommen die Betroffenen unerwartet, sodass diese nicht vorhersehen können, wann die nächste Panikattacke auftreten wird.
Was läuft bei einer Panikattacke im Körper ab?
Angst ist normalerweise eine wichtige Reaktion des Körpers, die einem das Leben retten kann. Sobald man in eine gefährliche Situation gerät, löst das vegetative Nervensystem (Das vegetative Nervensystem ist der Teil des Gehirns, der nicht vom Willen gesteuert wird. Er ist zum Beispiel für den Herzschlag und die Atmung zuständig.) durch das Ausschütten von Stresshormonen eine Reihe von Reaktionen aus: Die Atmung wird schneller, damit mehr Sauerstoff in die Lunge gelangt. Das Herz rast, der Blutdruck steigt. Die Muskeln spannen sich an, um, falls nötig, zu flüchten. Der Unterschied zu einer Panikattacke ist, dass diese Symptome auftreten, wenn keine reale Gefahr besteht.
Auslöser einer Panikattacke
Angststörungen haben Auslöser, bei denen sowohl soziale und psychische, als auch biologische Faktoren eine Rolle spielen. Der Verlust eines geliebten Menschen oder andere schwere Schicksalsschläge, so wie auch chronische, psychische Überlastung können das Risiko einer Panikattacke erhöhen.
Auch in der Kindheit erlebte Traumata können ein Auslöser sein. Wichtig kann auch die genetische Veranlagung sein. Genauso können aber auch kognitive Aspekte eine Rolle spielen. Das bedeutet, dass Reaktionen vom Körper des Betroffenen fehlinterpretiert werden, wie zum Beispiel ein schneller Herzschlag. Dadurch wird Angst ausgelöst, die das Ausschütten von Stresshormonen bewirkt, die wiederum das Herz schneller schlagen lassen, also die besorgniserregenden Symptome verstärkt. Darum wird die Angst verstärkt, dass tatsächlich ein Herzinfarkt oder ein anderes körperliches Problem vorliegen könnte.
Symptome einer Panikattacke:
Eine Panikattacke kommt sehr plötzlich und macht sich durch folgende körperliche und psychische Symptome bemerkbar:
Körperliche Symptome:
– schnelle Atmung bis zur Hyperventilation
– Atemnot bis zum Gefühl des Erstickens
– Herzrasen
– Enge in der Brust
– Zittern am ganzen Körper
– Schweißausbrüche
Psychische Symptome:
– plötzliches und sehr starkes Gefühl der Angst, das immer weiter steigt
– Angst, verrückt zu werden, die Kontrolle zu verlieren und zu sterben
– Gefühl von Unwohlsein, dem Ort und sich selbst fremd zu sein
Ablauf einer Panikattacke
Betroffene mit einer Angststörung bekommen eine Panikattacke meistens in einer Stresssituation. Dabei gelangen sie in einen Teufelskreis, in dem sich die Angst und die körperlichen Symptome gegenseitig verstärken. Außerdem treten Panikattacken sehr plötzlich auf, und ihre Dauer beträgt circa 10 bis 30 Minuten.
Wie genau eine Panikattacke anfängt, kann man allerdings nicht sagen.
Erste Hilfe bei Panikattacken
– Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass die Stresssituation weiter eskaliert
– ruhig und kontrolliert atmen
– sich bewusst machen, dass die Panikattacke einen nicht umbringen kann
– eingeübte Methoden anwenden, um sich zu beruhigen, wie zum Beispiel etwas dabei haben, was einen glücklich macht (Foto, Duft, Lied, etc.)
– kleine Schmerzreize erzeugen, die einem keine Verletzungen zufügen, beispielsweise ein Gummiband am Handgelenk, das man gegen die Haut schnalzen lässt oder etwas Scharfes oder Saueres essen
Behandlung von Panikattacken
Wenn Panikattacken wiederholt auftreten, sollte ein Arzt oder Psychotherapeut aufgesucht werden, um herauszufinden, ob eine Panikstörung vorliegt und, ob der Grund für die körperlichen Symptome gegebenenfalls eine organische Ursache hat. Panikstörungen können sowohl durch Psychotherapie als auch medikamentös behandelt werden. Manchmal werden die Medikamente auch ergänzend zur Psychotherapie dazu verschrieben.
Psychotherapie bei Panikattacken
Es ist belegt, dass die kognitive Verhaltenstherapie (Bei einer kognitiven Verhaltenstherapie werden Verhaltensweisen, die das Leben erschweren und zu den Panikattacken führen, gefunden und danach, wird versucht diese zu ändern.) sehr wirksam ist. Der Ablauf ist, dass hinterfragt und analysiert wird, wie die Angstanfälle verlaufen und welche Rolle die Bewertung der Betroffenen dabei spielt. Dazu wird besprochen, welche alternativen Reaktions- und Bewertungsmöglichkeiten es gibt, und den Betroffenen wird geholfen, sich ihrer Angst zu stellen und das Vermeidungsverhalten abzubauen.
Medikamente gegen Panikattacken
Es werden manchmal Beruhigungsmittel eingesetzt, die jedoch nicht für eine längerfristige Behandlung geeignet sind. Sie helfen zwar schnell bei akuten Angstanfällen, jedoch können sie abhängig machen. Es wäre daher am besten, sie gar nicht oder nur in Ausnahmefällen, wie bei schweren Erkrankungen ohne Behandlungsalternativen, zu verschreiben. Für langzeitige Behandlungen werden Antidepressiva eingesetzt. Es gibt auch Theorien über pflanzliche Behandlungen, jedoch gibt es dazu nicht genügend wissenschaftliche Beweise.
Wie helfe ich Betroffenen?
Alle Betroffenen reagieren unterschiedlich, wenn sie eine Panikattacke haben. Viele suchen die Nähe von Menschen oder eines bestimmten Menschen, andere wollen alleine sein. Unabhängig davon, ist es wichtig, den Betroffenen dabei zu helfen, eine kontrollierte Atmung zu bekommen. So beruhigen sie sich wieder und die Panikattacke geht vorüber. Das Wichtigste ist, dass man sich nicht schuldig fühlt, wenn man nicht helfen kann. Jeder hat seine eigenen Methoden, damit umzugehen.
Wo kann ich Hilfe bekommen?
Wenn ihr merkt, dass es euch schlecht geht, ihr zu viel Stress in der Schule habt oder Ähnliches, könnt ihr immer bei der Nummer gegen Kummer unter der Telefonnummer 116 111 anrufen. Dort könnt ihr euch einfach ausquatschen und es ist anonym.
Ansonsten findet ihr hierdiverse Hilfsangebote der Waldschule Hagen-Beverstedt, in Hagen im Bremischen und im Landkreis Cuxhaven.
Wichtig: Fresst nicht alles in euch hinein, sondern redet mit jemanden!
Autorin: Melodi Stechel-Marceddu
Quellen:
https://www.gesundheitsinformation.de/kognitive-verhaltenstherapie.html