Was sind Phobien? Welche Arten gibt es?
Phobien sind, wie Panikattacken, Panikstörungen, jedoch unterscheiden sie sich, da Phobien Ängste vor bestimmten Dingen, Tieren oder Situationen beschreiben. Außerdem verändern sie Denken, Fühlen und Verhalten des Körpers. Betroffene berichten sogar häufig von einer Todesangst.
Menschen mit einer Phobie müssen sich nicht in der Situation oder bei dem Gegenstand oder Tier befinden, vor dem sie sich fürchten. Es reicht auch, wenn sie gedanklich damit konfrontiert werden, um Symptome wie Druckgefühl, Engegefühl oder Erstickungsgefühl auszulösen.
Arten von Phobien
Bei Phobien unterscheidet man zunächst unter spezifischen Phobien, sozialer Phobie und Agoraphobie.
Spezifische Phobien sind, wie der Name sagt, Angst vor eindeutig definierbaren Situationen oder Gegenständen, wie zum Beispiel krankhafte Flugangst oder Arachnophobie (Angst vor Spinnen).
Sie werden außerdem in 5 verschiedene Untergruppen aufgeteilt:
1. Tierphobien, wie Angst vor Spinnen oder Hunden
2. Situative Phobien, wie die krankhafte Angst vor dem Fliegen
3. Phobien vom Umwelttypus ist Angst vor tiefen Gewässern oder Höhen
4. Blut-Spritzen-Verletzungsphobien bezeichnet die Angst vor Blut, Spritzen und Verletzungen
5. „Andere Phobien“ umfasst alle anderen Phobien
Bei der sozialen Phobie und der Agoraphobie handelt es sich um Phobien, die den Alltag der betroffenen Menschen stark einschränken. Betroffene mit sozialer Phobie fürchten in sozialen Situationen schlecht anzufallen. Also zum Beispiel sich bei einem Vortrag zu blamieren.
Die Agoraphobie, die auch als Angst vor der Angst bezeichnet wird, lässt Betroffene unter starker Angst vor Panikattacken, in Situationen, aus denen sie nicht flüchten können, leiden. Häufig führt das zu Vermeidungsverhalten. Menschen mit dieser Phobie wollen zum Beispiel nicht ohne Begleitung einer vertrauten Person das Haus verlassen.
Beispiele verschiedener Phobien
Akrophobie (Höhenangst): Betroffene zeigen eine starke Angst, wenn sie sich in der Höhe befinden oder gedanklich damit konfrontiert werden.
Autophobie (Angst vor dem Alleinsein): Betroffene leiden sehr unter der Furcht, das Leben allein zu verbringen oder verlassen zu werden (Verlustangst). Außerdem wollen sie die ganze Zeit beschäftigt sein.
Dysmorphophobie (Angst, hässlich zu sein): Betroffene halten ihren Körper für nicht schön und sogar entstellt, obwohl es keine erkenntlichen Schönheitsmängel gibt. Menschen mit dieser Phobie ziehen sich oft zurück.
Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen): Betroffene fürchten sich vor engen Räumen. Sie haben zum Beispiel Angst, nicht aus einem Aufzug, Flugzeug, überfüllten Bahnen o.ä. entfliehen zu können. Daraus entwickelt sich oft Vermeidungsverhalten. Umgangssprachlich wird die Klaustrophobie auch als „Platzangst“ bezeichnet. Wissenschaftler jedoch benutzten den Begriff Platzangst für die Agoraphobie, die auch die Angst vor weiten Plätzen miteinbezieht.
Aviophobie (Flugangst): Betroffene haben ein schlechtes Gefühl, wenn sie ein Flugzeug betreten oder geraten in Panik, wenn sie an einen Flug denken. Zum einen fürchten sie einen Absturz, aber auch die Kontrolle abzugeben und nicht mehr eingreifen zu können.
Arachnophobie (Angst vor Spinnen): Ängste Betroffener entwickeln sich manchmal so stark, dass Menschen Räume, in denen möglicherweise eine Spinne sein könnte, meiden. Ihr Bewegungsradius schränkt sich dadurch ein.
Emetophobie (Angst vor dem Erbrechen): Betroffene fürchten sich vor dem Erbrechen. Es kommt auch vor, dass die Angst sich verstärkt und sie sogar Angst davor haben, miterleben zu müssen, wie andere sich übergeben.
Weitere Phobien: https://www.preetz-hypnose.de/phobienliste/
Behandlung von Phobien
Nicht alle Phobien müssen zwangsläufig behandelt werden. Es gibt Phobien, wie zum Beispiel die Schlangen-Phobie, die den Alltag der Betroffenen nicht einschränkt. So können sie auch ohne Behandlung gut leben.
Allerdings führen viele Phobien zu starken Einschränkungen im Alltag. In diesen Fällen wird zu einer Verhaltenstherapie geraten.
Bei dieser Therapie versuchen Patient und Therapeut die Phobie zu verstehen und analysieren was passiert. Sie versuchen, Gedanken, die zu der Angst beitragen, zu ändern und Alternativen zu finden. Weiterhin wird der Betroffene mit seinen Ängsten konfrontiert und lernt damit umzugehen. Zusätzlich können auch Medikamente eingesetzt werden.
Hilfreich sind auch Selbsthilfegruppen. Sich mit anderen über die Phobie auszutauschen und zu wissen, dass man nicht alleine ist, erleichtert die Betroffenen.
Wo kann ich Hilfe bekommen?
Wenn ihr merkt, dass es euch schlecht geht, ihr zu viel Stress in der Schule habt oder Ähnliches, könnt ihr immer bei der Nummer gegen Kummer unter der Telefonnummer 116 111 anrufen. Dort könnt ihr euch einfach ausquatschen und es ist anonym.
Ansonsten findet ihr hierdiverse Hilfsangebote der Waldschule Hagen-Beverstedt, in Hagen im Bremischen und im Landkreis Cuxhaven.
Wichtig: Fresst nicht alles in euch hinein, sondern redet mit jemanden!
Habt ihr zum Beispiel Aviophobie (Flugangst) bieten mehrere Fluggesellschaften (z.B. die Lufthansa) Kurse für Menschen mit Flugangst an. Jedoch wird dies meistens nicht von der Krankenkasse erstattet.
Melodi Stechel-Marceddu
Quellen:
https://www.klinik-friedenweiler.de/blog/die-zehn-haeufigsten-phobien/https://www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/phobien